Vom 13. bis 17. März 2023 haben Forscher*innen aus dem Materi-A-Net-Team (Arthur Acker, Aleksandra Lipińska und Wolfram Kloppmann) eine Forschungsreise nach Lothringen und Franken unternommen, mit den Zielen, Alabastersteinbrüche zu besichtigen und Kunstwerke in diesen Regionen zu untersuchen. Zu diesem Zweck haben wir sowohl das Gelände von ehemaligen Alabastersteinbrüchen besichtigt, als auch Museumssammlungen und Kirchen, mit der Absicht, materielle Proben zu entnehmen und eine fotografische Dokumentation von Werken (darunter 3D-Scans) durchzuführen. Am ersten Tag unserer Reise hatten wir dank der Unterstützung der Kuratorin des Musée Lorrain Frédérique Gaujacq-Didier die Gelegenheit, Proben von Alabasterskulpturen zu entnehmen, und sie zu fotografieren.
Am folgenden Tag haben wir, mit Unterstützung von Dr. Lise Leroux, Geologin am LRMH, dem französischen Labor der historischen Denkmalpflege, die vermeintlichen Stätten von historischen Alabasterbrüchen im Osten und Südosten von Nancy besichtigt, in den Gemeinden von Moncel-sur-Seille, Vic-sur-Seille und Vitrimont.
Dort konnten wir Spuren von Material finden und diese ebenfalls beproben. Wir haben auch die Kollegiatkirche Saint-Léger in Marsal dank der Unterstützung vom Bürgermeister Didier Bernard besucht, und haben dort das Grabmal der Familie des Grafs von Salm analysiert und Proben des Grabmals entnommen.
Im Museum Georges de la Tour in Vic-sur-Seille hatten wir auch die Gelegenheit, eine im Museum aufbewahrte Statue von Notre-Dame-de-Bethléem zu fotografieren und davon Proben zu entnehmen.
Von dort aus sind wir nach Würzburg gefahren. Unsere erste Haltestelle in der Bischofsstadt war das Museum am Dom, wo wir uns zusammen mit den Kuratoren Wolfgang Schneider und Christoph Deuter mit einer mit dem Rimini-Kreis verbundenen Pietà beschäftigt haben
Unsere Arbeit ging im Kiliansdom weiter (links), als wir die Kanzel und das Grabmal des Bischofs Julius Echter, beide aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, beprobt haben (rechts).
Dank der Benutzung eines portablen Spektrometers haben wir eine überraschende Entdeckung gemacht: das rote Material, aus dem das Grabmal Julius Echters besteht, und dass bis jetzt als Marmor (oder roter polierbarer Kalkstein) gehalten wurde, ist eigentlich Alabaster.
Rot ist eine ungewöhnliche Farbe für Alabaster, deshalb werden weitere Untersuchungen gebraucht, um diese Hypothese zu bestätigen. Am folgenden Tag hat sich uns der Bildhauer Thomas Hildenbrand angeschlossen, um eine Gruppe von Skulpturen zu untersuchen, die aus dem von Zacharias Juncker d. Ä. für das ehemalige Kartäuserkloster von Engelgarten erstellten Altar, in der Sammlung des Martin von Wagner Museums in Würzburg konserviert wird, zu untersuchen.
Unsere letzte Etappe bestand aus einem Besuch in Ickelheim, Bad Windsheim, um dorthin mithilfe von Robert Binder, Mitglied eines lokalen Kreises von Geschichtsbegeisterten, die vermutete Alabastersteinbrüchestätte zu überprüfen. Dort konnten Proben eines ehemaligen Steinbruchs ausfindig gemacht werden